Ein Interview mit Anna Guenat (Projektleiterin sus.lab an der ETH Zürich) und Julia Bachmann (Co-Leiterin sus.lab an der ETH Zürich)
Anna:
Milch ist eines der absatzstärksten Konsumgüter. Durch die hohen Verkaufsmengen bietet kaum ein anderes Produkt so viel Einsparungspotenzial im Hinblick auf Verpackungsemissionen.
Julia:
Es gibt bereits alternative Milchverpackungen, die weniger Ressourcen benötigen und auch viel weniger Emissionen verursachen. Ziel ist es, diese Alternativen zu untersuchen, weiterzuentwickeln und auf den Schweizer Markt anzupassen.
Anna:
Es bezieht sich auch auf Milchalternativen, da die neue Verpackung für alle Milchsorten umsetzbar sein soll. Im Projekt geht es in einem ersten Schritt um die Milchprodukte aus dem Standardsortiment der Denner Eigenmarke.
Anna:
Wir haben interdisziplinäre Interviews geführt mit diversen Fachverantwortlichen bei Denner. Involviert sind beispielsweise Personen aus den Bereichen Einkauf, Logistik und Marketing. Dies war wichtig, um den internen Anforderungskatalog zu definieren und zu verstehen.
Anna:
Um die Anforderungen, Wünsche und Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten abzuholen. Das Konsumverhalten ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, die optimale Lösung zu kreieren. Die Verpackung muss praktisch und nachhaltig sein – das ist unser Anspruch an das Endergebnis.
Julia:
Oftmals betreten Pilotprojekte den Markt, scheitern an unzureichenden Verkaufszahlen und verschwinden nur kurze Zeit später. Wir möchten die Kundinnen und Kunden frühzeitig in den Prozess einbinden und haben mehrere Iterationen eingeplant, um genau dieses Szenario zu vermeiden und die Milchverpackung der Zukunft auf den Markt zu bringen.
Julia:
Dass möglichst viele Leute daran teilnehmen und klar hervorgeht, was der Konsument will und braucht. Wir wissen, wie wir Milch konsumieren, unser privates Umfeld oder unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen. Schon jetzt ist klar, dass unser Konsumverhalten und unsere Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Deshalb benötigen wir einen Einblick in die Schweizer Haushalte.
Anna:
Zunächst erfolgt eine genaue Auswertung und Analyse der Umfrage-Ergebnisse. Danach findet ein Prototyping-Workshop statt mit diversen konzeptionellen Teilschritten, die allesamt als «Bauplan» für den effektiven Verpackungs-Prototypen dienen.
Anna:
Wir arbeiten parallel noch an drei weiteren Innovationsprojekten: Refill-at-Home für Gewürze, Refill-at-Home für Hygiene- und Reinigungsmittel sowie an optimierten Sekundärverpackungen für Fleischprodukte.
Julia:
Nach drei Jahren Zusammenarbeit sind wir nun in der Umsetzungs- und Testphase angekommen. Wir sind erst zufrieden, wenn nachhaltige Verpackungen so convenient sind, dass sie sogar beim Discounter realisierbar sind.