Ein Projekt mit der ETH Zürich

Milchverpackung der Zukunft

Sandra Ristic
·
Im Sommer 2019 starteten die ETH Zürich und Denner das Projekt zur ersten wissenschaftlichen Verpackungs-Datenbank mit dem Ziel, Verpackungsemissionen zu reduzieren. Unterdessen wurden erste Innovationsprojekte initiiert. Ein solches Innovationsprojekt ist die Milchverpackung der Zukunft, die den Detailhandel und den Milchkonsum revolutionieren soll.

Ein Interview mit Anna Guenat (Projektleiterin sus.lab an der ETH Zürich) und Julia Bachmann (Co-Leiterin sus.lab an der ETH Zürich)

Wieso hat das Innovationsprojekt Milchverpackung Priorität?

Anna:
Milch ist eines der absatzstärksten Konsumgüter. Durch die hohen Verkaufsmengen bietet kaum ein anderes Produkt so viel Einsparungspotenzial im Hinblick auf Verpackungsemissionen.

Julia:
Es gibt bereits alternative Milchverpackungen, die weniger Ressourcen benötigen und auch viel weniger Emissionen verursachen. Ziel ist es, diese Alternativen zu untersuchen, weiterzuentwickeln und auf den Schweizer Markt anzupassen.

Bezieht sich das Projekt nur auf Milch oder auch auf sämtliche Milchalternativen?

Anna:
Es bezieht sich auch auf Milchalternativen, da die neue Verpackung für alle Milchsorten umsetzbar sein soll. Im Projekt geht es in einem ersten Schritt um die Milchprodukte aus dem Standardsortiment der Denner Eigenmarke.

Welche Schritte seid ihr bisher in diesem Projekt durchlaufen?

Anna:
Wir haben interdisziplinäre Interviews geführt mit diversen Fachverantwortlichen bei Denner. Involviert sind beispielsweise Personen aus den Bereichen Einkauf, Logistik und Marketing. Dies war wichtig, um den internen Anforderungskatalog zu definieren und zu verstehen.

Weshalb führt ihr nun eine Konsumentenumfrage zum Thema Milchverpackung durch?

Anna:
Um die Anforderungen, Wünsche und Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten abzuholen. Das Konsumverhalten ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, die optimale Lösung zu kreieren. Die Verpackung muss praktisch und nachhaltig sein – das ist unser Anspruch an das Endergebnis.

Julia:
Oftmals betreten Pilotprojekte den Markt, scheitern an unzureichenden Verkaufszahlen und verschwinden nur kurze Zeit später. Wir möchten die Kundinnen und Kunden frühzeitig in den Prozess einbinden und haben mehrere Iterationen eingeplant, um genau dieses Szenario zu vermeiden und die Milchverpackung der Zukunft auf den Markt zu bringen.

 Was sind eure Erwartungen an die Umfrage?

Julia:
Dass möglichst viele Leute daran teilnehmen und klar hervorgeht, was der Konsument will und braucht. Wir wissen, wie wir Milch konsumieren, unser privates Umfeld oder unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen. Schon jetzt ist klar, dass unser Konsumverhalten und unsere Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Deshalb benötigen wir einen Einblick in die Schweizer Haushalte.

Was geschieht nach der Umfrage?

Anna:
Zunächst erfolgt eine genaue Auswertung und Analyse der Umfrage-Ergebnisse. Danach findet ein Prototyping-Workshop statt mit diversen konzeptionellen Teilschritten, die allesamt als «Bauplan» für den effektiven Verpackungs-Prototypen dienen.

An welchen Innovationsprojekten arbeitet ihr sonst noch?

Anna:
Wir arbeiten parallel noch an drei weiteren Innovationsprojekten: Refill-at-Home für Gewürze, Refill-at-Home für Hygiene- und Reinigungsmittel sowie an optimierten Sekundärverpackungen für Fleischprodukte.

Was hält eure Motivation auch nach drei Jahren «Verpackungs-Check» aufrecht?

Julia:
Nach drei Jahren Zusammenarbeit sind wir nun in der Umsetzungs- und Testphase angekommen. Wir sind erst zufrieden, wenn nachhaltige Verpackungen so convenient sind, dass sie sogar beim Discounter realisierbar sind.

Sandra Ristic
Sandra Ristic
Sandra Ristic arbeitete bis im Sommer 2023 in der Unternehmenskommunikation bei Denner und verantwortete die Online-Plattform «Alles auf Zukunft».

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