Zu Besuch bei Gentile AG

Im Frischeparadies

Nadja Hauser
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Die Wurzeln der Gentile AG gehen zurück in die 1930er Jahre, als mit dem Import von Früchten und Gemüse aus Italien begonnen wurde. Rodolfo Gentile senior gründete das Familienunternehmen im Jahr 1958, heute beschäftigt die Firma rund 70 Mitarbeitende. Vom Logistikzentrum in Näfels GL aus beliefert die Gentile AG sieben Tage in der Woche ihre Kundinnen und Kunden, darunter auch 170 Denner Filialen.

Renato Häfliger, wie sind Sie als gelernter Bankkaufmann zur Gentile AG gestossen?

Durch Zufall (lacht). Ich war mit der Tochter von Rodolfo Gentile liiert, als ich noch bei einer Bank tätig war. 2012 wurde ich Geschäftsführer bei der Gentile AG und übernahm die Firma später zusammen mit meinem Geschäftspartner Sebastian Heredia.

Die Gentile AG ist ein 24-Stunden-Betrieb. Wann beginnt Ihr Arbeitstag?

Als Morgenmensch bin ich bereits um 6:30 Uhr im Büro. Die Mittagspause lasse ich aus, dafür versuche ich, vor 17 Uhr nach Hause zu gehen. Damit der Betrieb läuft, muss ich zum Glück nicht 24 Stunden arbeiten (lacht).

Warum braucht es einen 24-Stunden-Betrieb?

Die Früchte- und Gemüsewelt ist schnelllebig und die Produkte sind nicht lange lagerfähig. Zudem wünscht sich die Kundschaft immer kürzere Bestell- und Lieferrhythmen. Das bedeutet, dass wir rund um die Uhr aktiv sein müssen, um die richtigen Produkte in der richtigen Qualität, am korrekten Ort und zur gewünschten Zeit zu liefern.

Was passiert in einem Tag bei der Gentile AG?

Ab Mitternacht herrscht bei unserem Verkaufsstand im Zürcher Engrosmarkt Hochbetrieb, und auch die meisten unserer LKWs sind bereits unterwegs. Bis um ca. 09:00 Uhr treffen unsere Früchte- und Gemüseprodukte in den Denner Filialen ein. Die täglichen Arbeitsprozesse sind genau geregelt, von der Dispositionsplanung über den Einkauf bis zur Warenannahme, Kommissionierung, Qualitätskontrolle und dem Transport.

Wie viele Denner Filialenbeliefern Sie?

Total sind es 170 Filialen, mehrheitlich in der Ostschweiz und im Tessin. Wir liefern täglich rund 40 Tonnen Früchte und Gemüse. Im Sommer etwas weniger, da Salate leichter sind als die Orangen im Winter.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Denner und wie erleben Sie diese?

Der Kontakt entstand, als Denner vor über 15 Jahren einen Frischelieferanten fürs Tessin suchte. Ich schätze die partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr. Es ist ein knallhartes Geschäft, wenn es um Preisverhandlungen geht. Aber Denner ist ein fairer Partner.

Wie hat sich Ihr Geschäft in den letzten Jahren verändert?

Es ist schnelllebiger und digitaler geworden. In den letzten Jahren sind zudem die klimatischen Herausforderungen und die Ansprüche an die Qualität gestiegen. Die Ware wird knapper und es finden mehr Verteilkämpfe statt.

Spielen die Rekordtemperaturen in Südeuropa auch eine Rolle?

Absolut, die extremen Wettersituationen haben Auswirkungen auf den Obst- und Gemüseanbau. Fällt die Ernte schlecht aus, können wir weniger importieren, der Preis steigt, oder die Früchte- und Gemüseproduktesind kleiner, weil sie zu wenig Wasser bekamen.

Hat die inländische Landwirtschaft nicht Vorrang?

Schweizer Produktion hat immer Vorrang. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wird in der Schweiz aber nicht das ganze Jahr über angebaut. Und Bananen oder Mangos wachsen nun mal nicht bei uns.  

Wie bereiten Sie sich auf die Herausforderungen der Zukunft vor?

Wir tun, was wir können. Wir haben die Initialbilanz für das Pariser Klimaabkommen erstellt, unterstützen die SBTi*-Ziele, installieren Solaranlagen auf unseren Dächern und testen E-LKWs, weil wir bis 2030 klimaneutral beliefern möchten.

Sie setzen also auf Nachhaltigkeit?

Natürlich, unsere Produkte kommen direkt aus der Natur. Sie ist unsere Lebensgrundlage und wir sollten alles dafür tun, um sie zu schützen.

 *Science Based Targets initiative

Nadja Hauser
Nadja Hauser
Nadja Hauser ist Projektleiterin Unternehmenkommunikation bei Denner. Ihr Schreibtalent lebt sie auch für «Alles auf Zukunft» aus.

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