Durch Zufall (lacht). Ich war mit der Tochter von Rodolfo Gentile liiert, als ich noch bei einer Bank tätig war. 2012 wurde ich Geschäftsführer bei der Gentile AG und übernahm die Firma später zusammen mit meinem Geschäftspartner Sebastian Heredia.
Als Morgenmensch bin ich bereits um 6:30 Uhr im Büro. Die Mittagspause lasse ich aus, dafür versuche ich, vor 17 Uhr nach Hause zu gehen. Damit der Betrieb läuft, muss ich zum Glück nicht 24 Stunden arbeiten (lacht).
Die Früchte- und Gemüsewelt ist schnelllebig und die Produkte sind nicht lange lagerfähig. Zudem wünscht sich die Kundschaft immer kürzere Bestell- und Lieferrhythmen. Das bedeutet, dass wir rund um die Uhr aktiv sein müssen, um die richtigen Produkte in der richtigen Qualität, am korrekten Ort und zur gewünschten Zeit zu liefern.
Ab Mitternacht herrscht bei unserem Verkaufsstand im Zürcher Engrosmarkt Hochbetrieb, und auch die meisten unserer LKWs sind bereits unterwegs. Bis um ca. 09:00 Uhr treffen unsere Früchte- und Gemüseprodukte in den Denner Filialen ein. Die täglichen Arbeitsprozesse sind genau geregelt, von der Dispositionsplanung über den Einkauf bis zur Warenannahme, Kommissionierung, Qualitätskontrolle und dem Transport.
Total sind es 170 Filialen, mehrheitlich in der Ostschweiz und im Tessin. Wir liefern täglich rund 40 Tonnen Früchte und Gemüse. Im Sommer etwas weniger, da Salate leichter sind als die Orangen im Winter.
Der Kontakt entstand, als Denner vor über 15 Jahren einen Frischelieferanten fürs Tessin suchte. Ich schätze die partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr. Es ist ein knallhartes Geschäft, wenn es um Preisverhandlungen geht. Aber Denner ist ein fairer Partner.
Es ist schnelllebiger und digitaler geworden. In den letzten Jahren sind zudem die klimatischen Herausforderungen und die Ansprüche an die Qualität gestiegen. Die Ware wird knapper und es finden mehr Verteilkämpfe statt.
Absolut, die extremen Wettersituationen haben Auswirkungen auf den Obst- und Gemüseanbau. Fällt die Ernte schlecht aus, können wir weniger importieren, der Preis steigt, oder die Früchte- und Gemüseproduktesind kleiner, weil sie zu wenig Wasser bekamen.
Schweizer Produktion hat immer Vorrang. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wird in der Schweiz aber nicht das ganze Jahr über angebaut. Und Bananen oder Mangos wachsen nun mal nicht bei uns.
Wir tun, was wir können. Wir haben die Initialbilanz für das Pariser Klimaabkommen erstellt, unterstützen die SBTi*-Ziele, installieren Solaranlagen auf unseren Dächern und testen E-LKWs, weil wir bis 2030 klimaneutral beliefern möchten.
Natürlich, unsere Produkte kommen direkt aus der Natur. Sie ist unsere Lebensgrundlage und wir sollten alles dafür tun, um sie zu schützen.
*Science Based Targets initiative